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Vulkane – Motoren der Erde

Christian Messmer & Cora Gollackner

Aktualisiert: 13. Dez. 2024

Vulkane sind zugleich Zerstörer und Erschaffer. Sie erzählen sie von tektonischen Kräften, gewaltigen Ausbrüchen und der Macht von Magma, Gestein zu formen und über große Entfernungen zu transportieren. Seit der Entstehung der Erde vor ca. 4,5 Milliarden Jahren sind sie sind ein Treiber für die Entstehung neuen Lebens und neuer Landschaften. Die Erde lebt und formt sich! Tektonische Verschiebungen der kontinentalen und ozeanischen Platten haben Einfluss auf die Verteilung der Feuerberge. Bekannte vulkanisch aktive Gebiete sind Sumatra, Kamtschatka, Hawai, Italien mit Ätna und Stromboli, Mount St. Helens, Lanzarote, Azoren und vor allem Island. Dort stehen 130 Vulkane. 30 davon gelten als aktiv. Der letzte Ausbruch 2023 auf der Halbinsel Reykjanes bei Grindavik dauert bis heute an (Stand Dez. 2024). 

KI-generierters Bild | © freepik

Man unterscheidet Schicht-, Schild- und Spaltenvulkane sowie Caldera, dazu dampft und brodelt es aus Geysiren, Fumarolen und Solfataren. Das lässt sich auch nützen: Aus dem Erdinneren aufsteigende Mineralien wie Eisen, Kupfer, Schwefel dienen der Industrie. Thermalquellen bieten Wärme für Körper und Energie für Siedlungen. Das Leben nahe vulkanischer Gebiete birgt aber auch große Gefahren. Man denke an das Jahr 79 n. Chr. in Pompeji, wo der Ausbruch des Vesuvs die gesamte Stadt zerstörte. Durch den pyroklastischen Strom wurden 20.000 Menschen im drei Meter hohen Staub fossilisiert. Menschen, Tiere sowie die gesamte Vegetation wurden ausgelöscht.


Thermalkraftwerk © icelandthermal.com | Island Vulkanausbruch © Cora Gollackner | Pompeji © Curtis G. Perry


Erloschene Vulkane in Europa

Europa hat eine reiche Geschichte vulkanischer Aktivität. Besonders eindrucksvoll sind die erloschenen Vulkane des Zentralmassivs in Frankreich, die heute Wanderer und Geologen gleichermaßen faszinieren. Die Vulkankette der Auvergne mit dem berühmten Puy de Dôme ist ein Relikt des Tertiärs und etwa 2 Millionen Jahre alt.

Puy de Dôme

In Deutschland ist das Gebiet der Eifel mit der berühmten "Vulkanstraße" durch Maare (vulkanische Seen) bekannt. Diese Formationen entstanden, als Magma mit Wasser in Kontakt kam und durch explosive Ausbrüche Krater schuf. Obwohl die letzten Ausbrüche in der Eifel vor etwa 10.000 Jahren stattfanden, gibt es noch immer Anzeichen magmatischer Aktivität, wie etwa aufsteigende Gase oder die Kohlensäurequellen in der Region.

Vulkanstraße durch Maare in der Eifel

Vulkanismus in den Kalkalpen

Auf den ersten Blick scheint Vulkanismus in den Kalkalpen untypisch, da sie überwiegend aus Sedimentgestein bestehen, das in flachen Meeren abgelagert wurde. Doch auch hier gibt es Spuren ehemaliger vulkanischer Aktivität. Die Kalkalpen enthalten Einschlüsse vulkanischer Gesteine, die auf Ereignisse vor Hunderten von Millionen Jahren zurückgehen. Beispielsweise finden sich in den Ostalpen Gesteine wie Basalt oder Porphyr, die aus uralten Vulkanausbrüchen stammen. Heute sind diese vulkanischen Gesteine eingebettet in die Kalkmassive und bieten einen faszinierenden Kontrast zu den überwiegend hellen Sedimentgesteinen.

 

Vulkanische Gesteinsentstehung

Vulkane spielen eine zentrale Rolle in der Gesteinsbildung. Bei einem Ausbruch wird Magma an die Oberfläche befördert und kühlt dort ab. Je nach Geschwindigkeit der Abkühlung entstehen unterschiedliche Gesteine: Basalt bei schneller Abkühlung an der Oberfläche und Gabbro bei langsamer Abkühlung in der Tiefe. Asche, Lava und pyroklastische Ströme tragen zur Entstehung von Tuffgesteinen und anderen vulkanischen Ablagerungen bei. 

Interessant ist auch der Transport von Gesteinen durch vulkanische Prozesse. In den Kalkalpen beispielsweise findet man vulkanische Gerölle, die durch Erosion und Gletscherbewegungen in andere Regionen transportiert wurden.


Vulkangestein: Ein Schatz für Steinmetze

Vulkangesteine sind nicht nur geologische Zeitzeugen, sondern auch ein wertvoller Rohstoff für Steinmetze und die Bauindustrie. Aufgrund ihrer Bearbeitbarkeit, Widerstandsfähigkeit und oft einzigartigen Optik werden sie seit Jahrhunderten geschätzt. In Österreich finden sich mehrere bekannte Vorkommen vulkanischen Gesteins. Besonders Basalt und Andesit, die durch die Abkühlung von Lava entstanden sind, spielen eine bedeutende Rolle:


- Andesit aus der Oststeiermark beispielsweise wird oft für Pflastersteine, Stufen oder Fassadenverkleidungen verwendet, da er extrem robust und wetterbeständig ist.

- Basalt wird wegen seiner hohen Druckfestigkeit und dunklen, eleganten Färbung als Bodenbelag, für Denkmäler oder auch in der modernen Gartengestaltung eingesetzt.  Jede Basaltsäule ist ein Kunstwerk der Natur und unvergleichlich in Farbe und Form.

- Tuff besteht aus verfestigter Vulkanasche. Dieses Gestein ist weich und lässt sich leicht bearbeiten. Es wird häufig für dekorative Zwecke, Fassaden und Innenraumgestaltungen verwendet. In Österreich gibt es Tuffvorkommen etwa in der Gegend um den Wolfgangsee.

- Trachyt ist ein heller, oft poröser Vulkanit, der sich besonders gut für Bau- und Zierelemente eignet. Seine gute Bearbeitbarkeit macht ihn ideal für Säulen, Portale und Fassaden. In Österreich gibt es Trachytvorkommen vor allem im südlichen Wienerwald.

- Porphyr zeichnet sich durch seine Härte und Widerstandsfähigkeit aus und wird in Österreich, insbesondere in den Ostalpen, gewonnen. Sein attraktives Farbspektrum, das von rötlich bis grau reicht, wird für Pflastersteine, Treppen und Denkmäler verwendet. Historisch galt Porphyr als Symbol für Macht und Beständigkeit.

- Obsidian ist ein vulkanisches Glas, welches durch rasche Abkühlung von Lava entsteht und heute vor allem für dekorative Elemente, kunstvolle Akzente in Innenräumen und nach wie vor als Schmuckstein verwendet wird, wie schon zur Zeit der alten Ägypter oder der Azteken und Majas in Mexiko.

- Bimsstein entsteht durch gasreiche explosive Vulkanausbrüche. Es spielt eine wichtige Rolle im Bauwesen, etwa als Zuschlagstoff für Leichtbeton oder Dämmmaterialien und wird meist aus benachbarten Ländern importiert. Wir benutzen den Bimsstein zum händischen Schleifen unserer Werkstücke.


Bei Steinmetzmeister Fritz Gollackner bearbeiten wir unter anderem Gabro, Andesit, Porphyr, Basalt.


Fazit

Obwohl die Feuer der meisten europäischen Vulkane längst erloschen sind, tragen sie weiterhin zur Vielfalt und Schönheit unserer Landschaften und Bauten bei und erinnern uns daran, wie lebendig der Planet Erde einst war und immer noch ist. Die Erde spuckt Feuer und Asche, Gletscher und Eis schmelzen, Schluchten, Höhlen und Inseln entstehen – Altes wird zerstört und Neues geschafffen! Ein Kreislauf der niemals endet und das Leben bleibt weiterhin faszinierend. Schätzen und schützen wir unseren so wunderbaren Planeten!

Persönliches

Die Leidenschaft zum Beruf „Steinmetz“ bedingt auch eine Beschäftigung mit der Geologie der Erde, um die der Entstehung der Gesteine begreifen zu können. Unsere Mitarbeiterin Cora hat sich auf vielen ihrer Reisen eingehend mit dem Vulkanismus und der Erdgeschichte beschäftigt und sich umfangreiches Wissen angeeignet. Mit viel Freude erzählt sie von unterirdischen Höhlen, Wandertouren, dampfenden Hotspots oder Basaltschluchten.




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