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Christian Messmer

Die Steinzeit – Vom Anfang der ersten "Steinmetze"

Aktualisiert: 22. Aug.

Die Steinzeit ist eine der prägendsten Epochen der Menschheitsgeschichte. Sie umfasst den Zeitraum von ca. 2,6 Millionen Jahren bis ca. 3.000 v. Chr. Unsere Vorfahren entwickelten in dieser langen Zeitperiode Techniken der Steinbearbeitung und wurden so zu den ersten "Steinmetzen". Dabei schufen sie nicht nur Steinwerkzeuge für den Alltagsgebrauch, sondern auch beeindruckende künstlerische Werke aus Stein wie Venusfiguren und dergleichen.

Bild einer Höhlenszene aus der Steinzeit | © schreiben.net

Werkzeuge definieren die Steinzeit

Die Steinzeit wird traditionell in drei Hauptphasen unterteilt, welche durch die technischen Entwicklungen in Bezug auf Werkzeuge geprägt sind:

Steinzeitwerkzeuge: Messer, Pfeilspitzen und Schaber

Paläolithikum (ca. 2,6 Millionen Jahre bis 10.000 v. Chr.)

Dank des großen Wissens über die Gesteinsvielfalt und enormes handwerkliches Geschick wurden bereits in dieser ersten Phase Werkzeuge und Waffen hergestellt. Erreicht wurde das durch präzises Abschlagen. Diese älteste Methode der Steinbearbeitung erzeugte scharfe Kanten, mit denen man schneiden konnte. Dafür wurde ein harter Schlagstein verwendet, um kleinere Splitter oder Abschläge von einem größeren Kern abzuschlagen. Diese Methode war besonders in der Altsteinzeit weit verbreitet und ermöglichte die Herstellung von einfachen Werkzeugen wie Schabern und Faustkeilen. Die Technik des Abschlagens entwickelte sich vor etwa vor 300.000 Jahren weiter zu präziseren Methoden wie dem Levallois-Verfahren, bei dem man kontrollierte Abschläge von vorgeformten Kernen erzielen konnte.
 Diese Methode erforderte eine präzise Vorbereitung des Kerns und erlaubte die Herstellung von gleichmäßigen und scharfen Klingen.

 

Mesolithikum (ca. 10.000 bis 5.500 v. Chr.)

In dieser Übergangsphase wurden Mikrolithen entwickelt – kleine, oft geometrische Klingen, die in Schäfte aus Holz oder Knochen eingesetzt wurden, um Werkzeuge oder Waffen zu erzeugen.


 

Neolithikum (ca. 5.500 bis 3.000 v. Chr.)

Mit dem Übergang zur Sesshaftigkeit und dem Aufkommen der Landwirtschaft entwickelten sich auch die Techniken der Steinbearbeitung weiter. Schleifen und Polieren von Steinen wurden gängige Verfahren, die bis heute bei Steinmetzen angewendet werden. Hier spielte die Drucktechnik eine wichtige Rolle. Dabei wurde ein harter Gegenstand, wie ein Knochen oder ein Holzstab, verwendet, um feine Kanten und Spitzen zu bearbeiten. Das führte zu einer höheren Präzision bei der Herstellung von Klingen und Pfeilspitzen. Mit dem Aufkommen der Landwirtschaft wurden Werkzeuge wie Äxte und Meißel benötigt, die stabiler und effizienter waren. Möglich wurde das durch die Entwicklung von Schleif- und Poliertechniken. Hierzu wurden grob geformte Steinwerkzeuge durch Schleifen auf einem Sandsteinblock geglättet und geschärft.



Materialien der Steinzeit

Die Wahl des Materials war in der Steinzeit und ist bis heute bei Steinmetzen von großer Bedeutung, da verschiedene Gesteinsarten unterschiedliche Eigenschaften haben.


Feuerstein (Flint)

Einer der am häufigsten verwendeten Steine war Feuerstein, der besonders in Europa vorkommt. Er ist hart, lässt sich gut spalten und ermöglicht die Herstellung scharfer Kanten.



Klinge aus Feuerstein | © museum-digital:brandenburg

Obsidian

Obsidian, ein vulkanisches Glas, war besonders in Gebieten mit vulkanischer Aktivität weit verbreitet. Es lässt sich extrem scharf bearbeiten und wurde bevorzugt für chirurgische Instrumente und feine Klingen verwendet.


Obsidianklinge | © wikimedia

Quarzit und Jaspis

Diese Materialien waren ebenfalls weit verbreitet, besonders in Regionen, in denen Feuerstein weniger verfügbar war. Quarzit ist härter und robuster, während Jaspis, ein feinkörniger Stein, oft für die Herstellung von Schmuck und Zierwerkzeugen verwendet wurde.

Handspitze aus braunem Jaspis | © Thilo Parg, wikimedia commons

Kunstwerke der Steinzeit

Neben der Werkzeugherstellung ist die Steinzeit auch für ihre erstaunlichen Kunstwerke bekannt, die tiefe Einblicke in das kulturelle Leben der Menschen dieser Epoche gewähren. Dank der Funde von Venusfiguren haben wir heute einen Einblick in die unglaublich hohe künstlerische Handfertigkeit der damaligen "Steinmetze" und "Bildhauer". Eine der ältesten Venusdarstellungen ist die Venus von Hohlefels. Die ca. 35.000 Jahre alte Skulptur aus Mammutelfenbein, ist eines der ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheit und wurde in Baden-Württemberg in Deutschland gefunden. Ein weiteres ikonisches Kunstwerk ist die Venus von Willendorf, die etwa 29.500 Jahre alt ist und in Österreich entdeckt wurde. Diese aus Kalkstein gefertigte Figur ist knapp 11 Zentimeter groß und zeigt eine üppige, weibliche Figur mit stark ausgeprägten Geschlechtsmerkmalen, die ebenfalls auf eine kultische Bedeutung hindeuten könnte.

Die Allgemeinheit verbindet vor allem Höhlenmalereien mit der Steinzeit (Bild rechts: Höhle von Lascaux). Zusammen mit den Funden von Werkzeugen und Waffen aus Stein erschließen sich uns so die enormen handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten unserer Vorfahren. Die ersten Steinmetze und Bildhauer haben sich schon damals mit Ihren Werken verewigt und wir dürfen sie noch heute bestaunen.



Fazit

Die Steinzeit markiert den Beginn der Menschen als Werkzeugmacher, Innovatoren, Steinmetze und Bildhauer. Die Techniken der Steinbearbeitung, die sich über Jahrtausende hinweg entwickelten, legten den Grundstein für die weitere Entwicklung der Menschheit. Die Steinzeit ist ein eindrucksvolles Zeugnis für den frühen menschlichen Erfindergeist und des tief verwurzelten Bedürfnisses nach Ausdruck und Spiritualität.




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