In Salzburgers Steinbrüchen ist meist ca. 250 bis 320 Millionen Jahre alter Kalkkonglomerat zu finden. Dieser schleifbare Kalkstein kann wie Marmor verarbeitet werden und ist wahrscheinlich der am längsten genutzte Naturwerkstein im mitteleuropäischen Raum. Schon die Römer haben dieses Gestein geschätzt und so entstanden über die Zeiten in Salzburg zahlreiche Steinbrüche, von denen einige bis heute weiterbestehen ...
Alte Steinbruchtradition am Untersberg
Begonnen hat die Steinbruchtradition am Untersberg mit dem Abbau von Kalkstein schon bei den Römern. Er war wegen seiner hohen Qualität und schönen Maserung sehr begehrt. Die Römer bauten den Stein an der Nordseite des Berges bei Fürstenbrunn ab und formten daraus Bauelemente und Skulpturen für Häuser, Tempel und Plätze. Diese wurden vor Ort verwendet oder über die Salzach, den Inn und die Enns weiter verschifft. Im Mittelalter wurden die Steinbrüche dann von den Salzburger Erzbischöfen betrieben, die den Stein für den Bau von Kirchen und Schlössern benötigten. So wurde der Name Untersberger Marmor über die Grenzen hinweg bekannt. Dabei ist der Stein sehr variabel in der Farbgebung von cremfarben und beige über gelb bis rosa.
Im 19. Jahrhundert erlebten die Steinbrüche am Untersberg einen regelrechten Boom. Der Bedarf an Baumaterialien stieg durch die Industrialisierung und den Ausbau der Infrastruktur stark an. Die Steinmetze und Bildhauer aus der Region waren für ihre hohe handwerkliche Qualität bekannt und ihre Werke wurden in ganz Europa geschätzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Steinbrüche am Untersberg von den Nationalsozialisten genutzt, um unterirdische Anlagen zu bauen. Nach dem Krieg wurden die Steinbrüche wieder für den Abbau von Baumaterialien genutzt. Heute werden sie nur noch in begrenztem Umfang genutzt. Schöne Beispiele für Baukunst mit Untersberger Marmor finden sich an der Hauptfassade des Salzburger Doms oder der Engelsstiege im Schloss Mirabell.
Steinbrüche in der Stadt Salzburg
Auch in der Stadt Salzburg gab es zahlreiche Steinbrüche. Vor allem am Mönchs- und Rainberg, aber auch am Kapuziner- und Nonnberg. Diese Steinbrüche waren für den Bau der stadteigenen Bauwerke wie Dom, Kirchen oder Gebäude besonders wertvoll und praktisch. Man gewann so wertvolles Baumaterial und sparte sich lange und aufwendige Transporte. Besonders unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich wurden diese Steinbrüche im 17. Jahrhundert viel genutzt, so wie der am heutigen Neutor. Auch an der Nordseite des Rainbergs wurde Konglomeratgestein abgebaut und für den Bau des Salzburger Doms sowie als Fundament für die Eisenbahnbrücke eingesetzt. Ebenso wurden die Nord- und Ostseiten des Kapuzinerberges als Steinbrüche genutzt und dort Hauptdolomit abgebaut und für das Kalkbrennen verwendet.
Adneter Steinbrüche
Auch die Geschichte der Adneter Steinbrüche reicht bis zu den Römern zurück. Diese verwendeten den dort vorkommenden Kalkstein ca. ab dem zweiten Jahrhundert vor allem als Werkstein und für Mosaiken. In der Gotik gewann vor allem der „Adneter Scheck“ für Grabmalplastiken an Bedeutung. Daneben unterscheidet man heute je nach Zeichnung und Farbe weitere sieben Sorten Adneter Marmor: Eisenmann, Helltropf, Rottropf, Lienbacher, Schnöll, Wimberger und Wimberger knollig. Große Einschlüsse von Fossilien sind dabei keine Seltenheit.
Hat man in früheren Zeiten noch händisch mit Hammer und Meißel gearbeitet, so erfolgt die Rohstoffgewinnung heute mit Schrämm- und Seilsägen (mit Diamantseil), die ca. 2 Meter dicke Wände herausschneiden. Dies ist zwar langsamer als Sprengen, dafür ist die Ausbeute an gut erhaltenen Blöcken größer | © Marmor Kiefer im Adneter Steinbruch
Im Barock wurde der begehrte Kalkstein vor allem für den Bau von Kirchen und Schlössern verwendet. Mit der steigenden Nachfrage nach Baumaterialien für den Bau von Eisenbahnstrecken und Fabriken im 19. Jahrhundert wurden immer mehr Steinbrüche eröffnet und im Ersten Weltkrieg wieder stillgelegt. Später entdeckte Adolf Hitler den bunten Kalkstein für seine Zwecke und ließ während der Nazi-Herrschaft Unmengen dieser Steine abbauen. Die Aufträge waren so umfangreich, dass Hilfskräfte aus Italien geholt werden mussten und bis zu 400 Arbeiter in den Steinbrüchen tätig waren. Mit den Auswirkungen des zweiten Weltkrieges kam die Produktion fast zum Erliegen und begann erst in den 1950er-Jahren wieder anzusteigen. Die steigende internationale Konkurrenz in den 1970er-Jahren führte zur Schließung vieler Betriebe, sodass es heute in Adnet nur noch wenige aktive Steinbrüche gibt.
Das Areal ist heute ein schönes Ausflugsziel: Der Adneter Marmorweg bietet einen tiefen Einblick in verlassene und aktive Steinbrüche und dazu herrliche Naherholung in wunderbarer Naturlandschaft.
Gollinger Konglomerat Steinbruch
Erste Belege für den Gollinger Steinbruch finden sich bereits auf einem Bild des Malers Albrecht Altdorfer aus dem Jahr 1515. Mit dem italienischen Steinmetz Guiseppe Sabadelli beginnt 1898 die neuere Geschichte des Gollinger Steinbruches. Er startet mit einem kleinen Konglomerat-Steinbruch, der nach einem Besitzerwechsel 1938 samt der umgebenden Manipulationsflächen von den Deutschen Reichsautobahnen erworben wurde.
Aufgrund des Reichsüberleitungsgesetzes wurden die Klemmstein-Steinbrüche 1945 in das Österreichische Staatseigentum übergeführt. Bis 1989 wurden die Steinbrüche von verschiedenen Pachtfirmen betrieben. Seit 2016 führt die Firma Moosleitner Ges.m.b.H. den Vertrieb der Natursteinprodukte des Gollinger Konglomerat- (Nagelfluh-).
Der Steinmetzmeisterbetrieb Fritz Gollackner arbeitet seit Generationen mit Steinen aus den Salzburger Steinbrüchen. Hier können Sie Salzburger Qualitätssteine ganz nach ihren Wünschen formen lassen.
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